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Saskia Nitsche 
2021C034

 

*

MANN, DER DIE CHICKENWINGS BRINGT
Jetzt sind sie alle fort. Wohin sind sie gegangen? Wohin fliegen sie? Und wir bleiben zurück.

 

FRAU AN DER REZEPTION
Endlich können wir ruhen.

 

MANN, DER DIE CHICKENWINGS BRINGT
Ich werde meine Familie anrufen müssen. Es könnte schwierig werden in nächster Zeit. Wer wird mir nun schon Trinkgeld geben?
Ob es ihnen gut geht?
Dass es ihnen gut geht, das ist das Wichtigste. Es soll ihnen gut gehen in nächster Zeit. Sie sollen unversehrt sein, das ist das Wichtigste.

 

FRAU AN DER REZEPTION
Wir sind unversehrt, das ist das Wichtigste.

 

MANN, DER DIE CHICKENWINGS BRINGT
Das Hotel liegt still da. Es atmet nur noch leise, alles ist zur Ruhe gekommen. Manchmal denke ich, die Wände bewegen sich. Wenn ich mich durch den Bauch des Hotels bewege, ist es, als würde es atmen, ganz sacht. Mich umschließen mit seiner Wärme.
Es ist ruhig, es ist so ruhig und still und ich –
Fühle mich wohl hier.
Ich zerre nochmals den Kragen aus dem Nacken. Ich werde –
Vielleicht werde ich irgendwann das Schild aus dem Jackett trennen. Vielleicht werde ich es einfach tun. Und dann werde ich sagen, es muss sich abgetrennt haben, es muss verloren gegangen sein.

 

FRAU AN DER REZEPTION
Nun sind sie weg. Die Eingangstür habe ich wieder abgesperrt. Ich überprüfe sie unentwegt. Ich muss wissen, dass sie verschlossen ist.
Ich –
muss das Hotel bewachen
Ich –
muss Anrufe entgegennehmen.

 

FRAU AM SWIMMINGPOOL
Entschuldigen Sie, es ist so still hier.
Ist denn niemand mehr da?
Wann werde ich abgeholt?
Wann geht mein Flugzeug?
Man hat mich doch nicht vergessen?

 

MANN, DER DIE CHICKENWINGS BRINGT
Draußen wehen die weißen Fetzen der Plastiktüten herum. Die Container werden inzwischen überhaupt nicht mehr geleert, sie stellen die Tüten nach draußen, inmitten der Wüste kommen die Hunde, schlitzen sie auf.
Fleischreste. Ich esse in der Nacht, zwischen vier und fünf esse ich die
Reste von den Mahlzeiten, die Hanan und Amber für das Personal
zubereiten. Draußen essen die Hunde.
Ich könnte mit den anderen essen, aber ich habe mich an diese Zeit, an
diese Mahlzeit hier unten bei Nacht gewöhnt.

 

FRAU AN DER REZEPTION
Werfe einen Blick aus den vergitterten Fenstern der Personaltoilette.
Es sind so viele Hunde mittlerweile.

— Wir werden sie töten müssen.

Hunde zu unserem Schutz. Aber was, wenn nicht?

— Die Hunde gehören dem Militär. Wenn wir sie töten, was dann?

 

 

 

 

*

 

MANN, DER DIE CHICKENWINGS BRINGT
Jetzt sind sie alle fort. Wohin sind sie gegangen? Wohin fliegen sie? Und wir bleiben zurück.

FRAU AN DER REZEPTION
Endlich können wir ruhen.

MANN, DER DIE CHICKENWINGS BRINGT
Ich werde meine Familie anrufen müssen. Es könnte schwierig werden in nächster Zeit. Wer wird mir nun schon Trinkgeld geben?
Ob es ihnen gut geht?
Dass es ihnen gut geht, das ist das Wichtigste. Es soll ihnen gut gehen in nächster Zeit. Sie sollen unversehrt sein, das ist das Wichtigste.

FRAU AN DER REZEPTION
Wir sind unversehrt, das ist das Wichtigste.

MANN, DER DIE CHICKENWINGS BRINGT
Das Hotel liegt still da. Es atmet nur noch leise, alles ist zur Ruhe gekommen. Manchmal
denke ich, die Wände bewegen sich. Wenn ich mich durch den Bauch des Hotels bewege, ist es, als würde es atmen, ganz sacht. Mich umschließen mit seiner Wärme.
Es ist ruhig, es ist so ruhig und still und ich –
Fühle mich wohl hier.
Ich zerre nochmals den Kragen aus dem Nacken. Ich werde –
Vielleicht werde ich irgendwann das Schild aus dem Jackett trennen. Vielleicht werde ich es einfach tun. Und dann werde ich sagen, es muss sich abgetrennt haben, es muss verloren gegangen sein.

FRAU AN DER REZEPTION
Nun sind sie weg. Die Eingangstür habe ich wieder abgesperrt. Ich überprüfe sie unentwegt. Ich muss wissen, dass sie verschlossen ist.
Ich
muss das Hotel bewachen
Ich
muss Anrufe entgegennehmen.

FRAU AM SWIMMINGPOOL
Entschuldigen Sie, es ist so still hier.
Ist denn niemand mehr da?
Wann werde ich abgeholt?
Wann geht mein Flugzeug?
Man hat mich doch nicht vergessen?

MANN, DER DIE CHICKENWINGS BRINGT
Draußen wehen die weißen Fetzen der Plastiktüten herum. Die Container werden inzwischen überhaupt nicht mehr geleert, sie stellen die Tüten nach draußen, inmitten der Wüste kommen die Hunde, schlitzen sie auf.
Fleischreste. Ich esse in der Nacht, zwischen vier und fünf esse ich die Reste von den Mahlzeiten, die Hanan und Amber für das Personal zubereiten. Draußen essen die Hunde.
Ich könnte mit den anderen essen, aber ich habe mich an diese Zeit, an diese Mahlzeit hier unten bei Nacht gewöhnt.

FRAU AN DER REZEPTION
Werfe einen Blick aus den vergitterten Fenstern der Personaltoilette.
Es sind so viele Hunde mittlerweile.

— Wir werden sie töten müssen.

Hunde zu unserem Schutz. Aber was, wenn nicht?

— Die Hunde gehören dem Militär. Wenn wir sie töten, was dann?