Wir traten aus dem Aufzug. Ein Sammelwagen für schmutzige Hotelwäsche stand auf dem Flur des Flughafenhotels, auf dem auch andere Fluggäste gerade dabei waren, ihre Zimmertüren aufzuschließen und ihre Koffer über die Schwellen zu ziehen, und ich sah keinen Unterschied zwischen dem Wagen und Ava, die den Flur entlangging und die Türen nach unserer Nummer absuchte, weil es in meinem Kopf völlig still war, weil jedes Begreifen zu einem Ende gekommen war.
»Ava«, sagte ich, »es ist so still, dass ich den Eindruck habe, ich bin gar nicht da.«
»Am Ende werden wir sagen, wir sind damals nicht dabei gewesen«, sagte Ava.
Wir stiegen in die Dusche. Die Reifen der Busse, die uns vom Terminal zum Hotel gebracht hatten, quietschten auf der Straße. Dort oben, wo wir eben noch gewesen waren, ganz weit hinten in der Welt, auch dort war niemand, der in dieser Nacht etwas hätte verstehen können. Wir hatten nichts begriffen, während der ganzen Flugreise nicht, in all den 23 Stunden, die wir hierhergekommen waren, hatten wir Stunde für Stunde nichts begriffen. Man hatte uns vorbereitet, hatte gesagt, es sei ungewiss, ob wir landen könnten und wann. Dann das gleißende Licht der Busscheinwerfer auf dem Rollfeld, überhitzte Busse, die uns unter Militärschutz abgeholt hatten, einer der Hunde in der Ferne auf dem Rollfeld und das Warten in diesem Hotelzimmer, auf ein Verstehen, darauf, dass es weiterging.
Ich stieg aus der Dusche und lief nackt durch das Zimmer, öffnete die Minibar. Ava trocknete sich ab, langsam, als wäre das Abtrocknen eine Möglichkeit gewesen, Zeit zu gewinnen, weil sie nicht wusste, was als Nächstes kommen sollte.
Der Alarm tönte durch die Lautsprecher im Flur und weil sie uns gesagt hatten, dass dieser Alarm es sei, auf den wir warten sollten, weil er bedeutete, dass wir in unseren Zimmern bleiben sollten, machten wir ein ernstes Gesicht.
Ich bemerkte, dass ich nur noch von außen auf mich sehen konnte, als wäre etwas verrutscht, als könnte ich nur noch in der dritten Person von mir denken, das war neu.
Alles ist wie immer, sagte ich mir, hauptsächlich, um mir etwas zu sagen, und ich sah, wie auch Ava sich noch immer abtrocknete, als wäre nichts anders und niemals etwas anders gewesen. Ihre Blicke glitten in dem kleinen Badezimmer hin und her.
Draußen hörte ich jemanden auf der Straße brüllen, ein Betrunkener, der nicht mitbekommen hatte, was mit dem Rest der Welt unterdessen geschehen war.
Ich ging zurück zu Ava ins Bad, weil ich nicht wusste, wo ich sonst hinsollte. Wir waren die Nacht und wir waren die beiden Gestalten, die sich in das enge, dunkle Bad des Flughafenhotels drängten, in dem sich überall Schimmel in die Fugen geheftet hatte. Wir waren die Sterne in dieser Nacht, das hatte Ava schon im Flugzeug gesagt, und wir waren einander ein Halt gewesen, bis wir uns in die Augen gesehen und begriffen hatten, dass wir einander diesmal nicht helfen konnten.
Im Zimmer nahm ich das Telefon und rief an der Hotelrezeption an. Sie sagten, dass die Panzer die Stadtgrenze nördlich des Flughafens passiert hätten und dass niemand gedacht hätte, dass es tatsächlich so schnell geschehen könne, dass es doch auf alle noch immer wie eine Fiktion wirken würde und man besser auf dem Zimmer bleiben solle. Ava griff nach der Nagelfeile, die auf der Ablage über dem Waschbecken bereitlag, und dann rutschte sie einfach in sich zusammen, schlug auf den Fliesen auf. Ich ließ sie liegen. Die Einsicht, dass sie nicht hier war und dass ich nicht hier war. Ich war hilflos geworden gegenüber Ava und gegenüber der ganzen Existenz, seit wir auf dem staubigen Teppichboden eines Flughafenhotels entlangschlichen, Gestalten, die in den Himmel sahen und wussten, dass die Sterne, die sie dort oben entdeckten, so bereits lange nicht mehr existierten.
Ich machte mir Vorwürfe. Als hätte ich auf diese Einsicht gewartet, um nicht mehr handeln zu müssen, um alle Verantwortung abgeben zu können, die ich jemals gehabt hatte. Ich hatte Angst, dass ich keine Antworten finden würde auf alle Fragen, die noch offen waren, und ich dachte, dass die Tatsache, dass das Militär in diesem Land, in dem auch wir gerade zufällig erschienen waren, die Grenze passierte, mir zugleich wie eine Befreiung vorkam, denn nun war nicht sicher, ob ich überhaupt noch Antworten finden müsste.
In der Dunkelheit der Nacht beugte sich Ava aus dem Fenster, um die Straße einzusehen. Sie hielt sich das vom Sturz geschwollene Knie. Einheimische Panzer hatten sich an der Wegbiegung der Allee, in der sich das Hotel befand, positioniert. Und Ava zählte sie, wie sie immer alles zählte.
»Sieben«, sagte sie. Wie viele außerdem um die Ecke seien, wisse sie nicht, wie wir überhaupt nichts wüssten.
Es ist schön hier bei Nacht. Wie es aussah, würden wir unsere Dokumentation nicht drehen können, also dachte ich mir den Titel für unseren nächsten Kurzfilm aus, den wir schreiben könnten, sobald wir zurück in Quebec wären. Ava hätte ihn kitschig gefunden, also sprach ich ihn nicht aus.
Im Bad sprudelte Wasser aus dem Abfluss, machte gurgelnde Geräusche und dann klapperte es leise, als wäre das Abflussblech mit dem Wasser ein wenig nach oben gehoben worden und nun wieder zurück an seinen Platz auf der Keramik des Waschbeckens gefallen. Ich studierte die Frühstückskarte auf dem Nachttisch. Continental. Es gab das gleiche wie in allen Hotels der Welt, in denen ich jemals gewesen war. In Dubai, in New York, in London, in Paris. Dubai hatte ich gemocht, an alle anderen Städte konnte ich mich nicht erinnern.
»Was machen wir nun?«, fragte Ava und ich schlug ein Spiel vor, das wir immer dann spielten, wenn wir nicht wussten, wo die Unendlichkeit, in die sich die Zeit vor uns ausdehnte, zu einem Ende kommen würde.
»Was lässt dich Druck fühlen?«, fragte ich Ava und sie sagte: »Projektionen auf mich«, sie sagte:
»Ungewissheit«, sie sagte: »Gedanken überhaupt«, und ich nickte, weil ich Ava immer verstehen konnte.
»Was liebst du?«, fragte Ava mich und ich sagte: »Stille«, ich sagte, dass ich auch Ava lieben würde und ihre Gegenwart.
Der Alarm ertönte erneut und sicherlich würden sich alle Hotelgäste daran halten und die Zimmer nicht verlassen, wobei ich mir nicht sicher war, ob es nicht auch Gäste gab, deren Toilette auf einem der Flure lag, und was geschehen würde, wenn einer von ihnen hierfür den Gang betreten müsste.
Auf dem Hotelbett drückten wir uns aneinander. In der Stille der Nacht waren wir uns so fremd geworden, dass wir nur noch Organismen wahrnahmen, die sich aus Fleisch und vielmehr noch aus Wasser zusammensetzten, und wir wussten voneinander, dass wir beide noch nie begriffen hatten, weshalb die Materie, aus der wir bestanden, in einen Stecknadelkopf passen sollte oder auch in eine noch viel kleinere Form, weil ja schließlich bereits das ganze Universum in einen Stecknadelkopf passte.
Das war alles, was wir voneinander hatten wissen müssen, damals in der Kneipe, in der wir uns getroffen hatten, dass wir dieses nicht begriffen; es hatte genügt, um miteinander weiterzugehen.
In diesem Hotel war das Licht über dem Waschbecken grell, es schien durch die offen stehende Badtür auf die Dunkelheit des Teppichbodens, erinnerte an das blendende Licht der Toilette der Bar, in der ich Ava kennengelernt hatte.
Ich sah auf den Organismus, der vor mir lag, und ich fragte mich, ob Ava nur deshalb nicht gekränkt war von diesem sehr speziellen Blick, den ich sicherlich an mir hatte, weil auch sie in mir nichts anderes mehr sehen konnte als einen Organismus, weil auch sie längst zu der Überzeugung gekommen war, dass wir beide hier in diesen Körpern in dieser Nacht nicht anwesend waren.
Als unsere Rümpfe aufeinander zuglitten, zeigten wir unser stummes Einverständnis.
»Was liebst du?«
»Ich liebe die Stille, dass es keinen Unterschied gibt zwischen einem Panzer und einem Flusspferd, es sei denn, ich denke mir einen aus. Dass ich mit dir hier bin und dass niemand von uns glaubt, wirklich dabei zu sein.«
Dann schliefen wir ein.
Die Sonne ging auf, zwei Stunden, nachdem erneut der Alarm ertönt war. Als wir aus dem Fenster sahen, lagen die Panzer noch immer wie friedliche Flusspferde in der Allee.
»Wenn wir hier bleiben müssen, könnten wir uns daran gewöhnen müssen, an die Gegenwart dieser Maschinen«, sagte ich. »Aber was wäre schlimm daran, es sind nur ein paar Flusspferde in einer Allee, oder?«, fragte ich Ava und Ava wiederholte: »Flusspferde in einer Allee.«
Ich dachte, dass sich etwas ereignete, dem man Ausmaße beimessen würde, das aber von diesem Punkt, von dem aus wir darauf blickten und von dem aus Bedeutungen nicht länger existierten, klein war wie die Unendlichkeit weit, dass es niemals eine Bedeutung haben würde, außer wir würden sie unter Anstrengung erschaffen. Dass unsere Gedanken wahrscheinlich politisch nicht besonders engagiert waren, dachte ich auch.
Am späten Morgen bogen sich die dürren Bäume in der Allee in alle Richtungen und auch Ava schlug mit ihren Gliedmaßen um sich. Ich nahm meine Bettdecke und warf sie auf sie, bevor ich aufstand und auf das Telefon blickte, auf dem die Anruftaste rot leuchtete. Niemand hatte einen Anruf gehört, weder in der Nacht, in der wir die meiste Zeit ja doch nicht geschlafen hatten, noch in den Morgenstunden, und was hätten sie auch wollen können, in der Reglosigkeit dieser Situation gab es nichts zu sagen. Ich drückte die Taste, von der ich mir versprach, dass sie auf dem Display zeigen würde, wer angerufen hatte, und tatsächlich war es die Rezeption gewesen, doch als ich zurückrief, nahm niemand ab.
Ich war mir nicht länger sicher, ob ich in einem Hotelzimmer war, ob Ava dort unter den beiden Decken lag, es hätte auch eine Vorstellung sein können, die ich in diesem Augenblick für wahr hielt.
Ava bewegte sich und schlug die Augen auf. Hätte ich gesagt, was ich dachte, sie hätte es verstanden, und wahrscheinlich deshalb kam es uns nicht länger richtig vor, einander zu berühren. Weil wir beide wussten, dass wir nur mehr der Raum waren, durch den unsere Vorstellungen hindurchgingen, ich durch ihren und sie durch meinen. Es musste der Eindruck der drohenden Vernichtung gewesen sein, der in der letzten Nacht dazu geführt hatte, dass wir uns doch berührt hatten, einfach und letzten Endes nur, weil es uns eine Sicherheit vorgemacht hatte.
Ava schlug die Decken zurück und ging ins Bad. Sie schloss die Tür nicht, die meiste Zeit nahmen wir keine Notiz voneinander. So war es auch jetzt, in diesem Moment, in dem die Panzer draußen parkten und die Hunde sich duckten vor den Schatten, die sie in die Straße warfen.
Gegen Mittag bestellte Ava Chickenwings. Später brauchte sie meine Hand auf ihrem Bauch, von den Chickenwings war ihr schlecht. Ein Bediensteter in einem schmutzigen Jackett, wie man es nur in einem billigen Flughafenhotel tragen konnte, hatte sie auf das Zimmer gebracht. Wir hatten geschwiegen, keiner von uns hatte die Frage ausgesprochen, weshalb er auf den Fluren herumlief, obwohl wir, die Hotelgäste, dazu angehalten worden waren, nicht hinauszugehen. Bloß eines sagte Ava, als wir wieder alleine waren: »Sie könnten uns sagen, dass wir nicht hinaus dürften und aus Angst würden wir bleiben. Selbst wenn dort keine Hunde im Panzerschatten herumliefen und auch überhaupt keine Panzer dort stünden.«
Einer der Militärhunde, eine aggressive Rasse, die in den letzten Jahren in diesem Land zur Verteidigung gezüchtet worden war, für den Staatsschutz, wie uns die Frau an der Rezeption erklärt hatte, stand noch immer im Schatten einer der Panzer, als wir noch einmal die Allee hinuntersahen.
Im Bad hustete ich Blut. Wenn ich nervös war, hustete ich Blut. Ich hatte es Ava nie gesagt. Schon als Kind hatte ich es getan. Es hatte den Eltern Angst gemacht und den Kindergärtnerinnen hatte es Angst gemacht und schließlich hatte ich beschlossen, nicht mehr darüber zu sprechen. Ich spuckte das Blut ins Waschbecken und spülte es hinunter.
Im Badmülleimer lagen die Knochen der Chickenwings. Ava hatte sie dort hineingeleert und als ich mich später noch einmal ins Bett legte, kam diese Angst in mir hoch, die zu einer Panik wurde, dass die Hunde in unser Zimmer kommen könnten, wenn sie die Knochen der Chickenwings röchen. Obwohl sie nicht im Hotel, sondern auf der Straße herumliefen, schlief ich ein mit dieser Angst, die im ganzen Körper brannte.
Am Nachmittag duschte Ava noch einmal. Weil sie nicht wüsste, was sie sonst tun solle, sagte sie.
Ich konnte die Knochen der Chickenwings aus dem Bad riechen. Ich prüfte meine Kleidung und stellte fest, dass auch sie roch. Ich schwitzte und mein Schweiß roch ebenfalls nach Chickenwings.
Die Werbung im Fernseher, den ich eingeschaltet hatte, pries eine einheimische Fluggesellschaft an und ich fragte mich, ob wir je wieder hier herauskommen würden. Das Hotelzimmer war die Schlucht, in die wir letzte Nacht hineingerutscht waren, eine Stille, die sich überallhin ausbreitete, die sogar Ava im Bad verschlang. Sie war aus meinem Wahrnehmungsraum geglitten, sobald sie ins Bad hineingegangen war, ich konnte sie nicht erinnern. Ich rief ein Foto auf meinem Smartphone auf, um mir ins Gedächtnis zu rufen, wie sie aussah, doch sobald ich es wegdrückte, war sie so weit weg, wie die Hunde hinter den Panzern für mich weit weg waren, weil plötzlich alles gleichermaßen unwirklich schien. Nur die Angst war echt und weil der Geruch der Chickenwings mich an sie erinnerte, verschwand sie nicht.
Ava kam aus dem Bad, sie war noch nackt und trocknete sich die Beine ab.
Kurz darauf rief die Rezeption an. Man hatte Shuttles organisiert, die uns zum Flughafen zurückbringen sollten. Ava sagte, sie habe Hunger und dass sie noch einmal Chickenwings essen wolle. Ich sagte, dass ich zum Flughafen wolle.
Als die Shuttles kamen, schirmten bewaffnete Männer des Militärs die Einfahrt zum Hotel ab. Mit den Koffern stiegen wir die Treppe in den kleinen Bus nach oben. Irgendwo zwischen dem Flughafenhotel und dem Flughafen hielt der Bus an und ein Offizier verlangte nach Papieren, die der Fahrer aus dem Fenster reichte, als hätten wir gerade eine Grenze passiert, als hätten wir nicht einige Meter, sondern viele hundert Kilometer zurückgelegt. Das Flugfeld erstreckte sich neben uns und erinnerte an eine Wüste ohne Ränder.
Ava legte ihre Hand auf meinen Arm. »Die Hunde«, sagte sie und deutete das Flugfeld hinunter, wo zwei der Hunde im Panzerschatten saßen.
»Nein«, schrie ich, als ich sah, wie sich ihnen jemand mit einem auf sie gerichteten Gewehr näherte. Die Türen des Busses schlossen sich. Ich öffnete die Augen erst wieder, als wir vor dem Flughafeneingang hielten.
»Wir sind nicht dabei gewesen«, sagte Ava.
Ich nickte, viel später erst, als wir bereits in die Maschine stiegen. Wie immer lösten das grelle Blau der Sitze und die Enge des Flugzeugs Schwindel in mir aus. Ava nahm meine Hand und las die Snackkarte.
Wir hoben ab. Ich blickte auf das Flugfeld. Hunde im Panzerschatten, der sie schwarz färbte wie die Nacht. Ich erkannte ihre Umrisse nur unscharf. Später bestellte Ava Chickenwings. Vom Geruch wurde mir schlecht.
Ava hatte die Schachtel mit den restlichen Chickenwings von sich geschoben, sie hatte sich die Finger abgeleckt und dann die Serviette, an der sie die nassen Finger abgewischt hatte, in das Netz am Sitz vor sich gesteckt.
»Nichts«, sagte ich, und meinte die letzten Stunden, weil irgendwie davon jetzt schon nichts mehr übrig war.
»Ich kann nicht verstehen, was geschehen ist«, sagte ich, »nichts bleibt, aber trotzdem sind da diese Spuren, die den Eindruck erwecken, dass etwas gewesen sein muss.«
»Ich hab frisch gewaschene Haare«, sagte Ava, »das muss ein Zeichen sein, dass ich irgendwo gewesen bin, dass ich dort geduscht habe, das ist ein Zeichen, dass ich irgendwie dabei gewesen bin.«
Und ich schob Ava ein wenig auf ihre Seite, weil sie diese Angewohnheit hatte, immer etwas mehr Platz einzunehmen, als ihr zustand. Ava war dünn, aber ihr Organismus konnte sich aufquellen, das hatte ich schon immer an ihr bewundert, dass Ava die Fähigkeit hatte Raum einzunehmen, egal, wo sie war. Ich sah aus dem Fenster, die Wolkendecke unter uns war dicht. 23 Stunden, dachte ich, und ob wir etwas begriffen haben würden, wenn wir angekommen wären, fragte ich mich, und dass das äußerst ungewiss wäre, dachte ich auch.
»Ava«, sagte ich, »ist es nicht, als wäre diese Erfahrung immer schon da gewesen, als hätten wir immer schon gewusst, dass das, was wir für uns hielten, durch die kleinste Unsicherheit jederzeit ausgelöscht werden könnte?«
Ava murmelte etwas, das ich nicht verstand. Dann schlief sie ein. Wir bewegten uns lautlos über den Ozean. Es roch nach Fett.
Saskia Nitsche
2021C024
Traduction de l’allemand d’Emeline Berton
Nous sommes sorties de l’ascenseur. Un chariot rempli de linge sale était posé dans le couloir de l’hôtel d’aéroport, où les autres voyageurs étaient eux aussi affairés à ouvrir la porte de leur chambre et à pousser leurs valises à l’intérieur, et je ne voyais aucune différence entre le chariot et Ava qui parcourait le couloir à la recherche de notre numéro de chambre, parce que dans ma tête tout était parfaitement immobile, parce que toute notion d’entendement avait cessé d’exister.
« Ava, ai-je dit, tout est tellement figé que j’ai l’impression de ne pas être là.
— Quand tout sera terminé, on dira qu’on n’était pas là quand c’est arrivé », a dit Ava.
Nous sommes entrées dans la douche. Les pneus des bus qui nous avaient amenées du terminal jusqu’à l’hôtel crissaient sur la route. Là-haut, là où nous étions juste avant, loin de l’autre côté du monde, là-bas non plus personne n’aurait été capable de comprendre quoi que ce soit cette nuit-là. Nous n’avions rien compris, pendant tout le vol, pendant les 23 heures qu’avait duré notre voyage jusqu’ici, heure après heure nous n’avions rien compris. On nous avait préparés, on nous avait dit qu’on ne savait pas s’il serait possible d’atterrir ni quand. Puis l’éclairage éblouissant des phares des bus sur la piste d’atterrissage, des bus surchauffés venus nous chercher sous protection militaire, l’un des chiens au loin sur la piste, et l’attente dans cette chambre d’hôtel, de comprendre, de la suite.
Je suis sortie de la douche et j’ai traversé la chambre nue, ouvert le minibar. Ava était en train de se sécher, lentement, comme si le fait de se sécher lui permettait de gagner du temps, parce qu’elle ne savait pas ce qui allait se passer ensuite.
L’alarme a retenti dans les haut-parleurs du couloir, et parce qu’ils nous avaient dit que c’était cette alarme qu’il fallait attendre, parce qu’elle signifiait que nous devions rester dans nos chambres, nous avons pris une expression grave.
Nous avons attendu avec le pressentiment que quelque chose avait pris fin avec ce voyage. J’ai remarqué que je n’arrivais plus à me voir que de l’extérieur, comme s’il y avait eu un glissement, comme si je ne pouvais plus penser qu’à la troisième personne, c’était nouveau.
Rien n’a changé, me suis-je dit, surtout pour me dire quelque chose, et j’ai vu qu’Ava elle aussi était encore en train de se sécher, comme si rien n’avait changé, comme si rien n’avait jamais changé. Son regard s’égarait dans tous les recoins de la petite salle de bain.
J’ai entendu quelqu’un hurler dehors, peut-être un ivrogne qui n’avait pas remarqué ce qui était arrivé au reste du monde entre temps.
Je suis retournée voir Ava dans la salle de bain, ne sachant pas où aller d’autre. Nous étions la nuit et nous étions les deux silhouettes qui se serraient dans la salle de bain étroite et sombre de l’hôtel d’aéroport où la moisissure était venue se coller à tous les joints. Nous étions les étoiles de cette nuit, c’est ce qu’avait dit Ava déjà dans l’avion, et nous avions été un soutien l’une pour l’autre jusqu’à ce que nous nous soyons regardées dans les yeux et ayons réalisé que cette fois-ci, nous ne nous serions d’aucune aide.
J’ai pris le téléphone de la chambre et j’ai appelé la réception. Ils ont dit qu’au nord de l’aéroport, les tanks avaient passé la frontière de la ville et que personne n’avait pu imaginer que cela arriverait aussi vite, que cela continuait de faire à tous l’effet d’une fiction et qu’il valait mieux qu’on reste dans nos chambres. Ava a pris la lime à ongles posée sur la tablette au-dessus du lavabo, puis elle a glissé à l’intérieur d’elle-même, s’est écroulée sur le carrelage. Je l’ai laissée par terre. J’ai réalisé elle n’était pas là et je n’étais pas là. J’étais devenue impuissante face à Ava et face à l’existence même depuis que nous nous étions traînées sur la moquette poussiéreuse d’un hôtel d’aéroport, silhouettes qui regardaient vers le ciel et savaient que les étoiles qu’elles y avaient aperçues n’existaient plus en tant que telles depuis longtemps déjà.
Je me suis fait des reproches. Comme si j’avais attendu cette révélation pour ne plus être obligée d’agir, pour me débarrasser de toutes les responsabilités qui avaient été un jour les miennes. J’avais peur de ne pas trouver de réponse à toutes les questions qui restaient en suspens et je me suis dit que le fait que l’armée ait passé la frontière dans ce pays où nous venions d’atterrir représentait à mes yeux un soulagement, car désormais il n’était pas sûr que je sois forcée de trouver de quelconques réponses.
Dans l’obscurité de la nuit, Ava s’est penchée par la fenêtre pour regarder ce qui se passait dans la rue. Elle tenait son genou enflé à cause de la chute. Des tanks de l’armée locale s’étaient positionnés dans le virage de l’allée où se trouvait l’hôtel. Et Ava était en train de les compter, elle compte toujours tout.
« Sept », a-t-elle dit. Nous ne savions pas combien d’autres se trouvaient de l’autre côté du virage, nous ne savions rien du tout.
C’est joli ici la nuit. Parti comme c’était, nous n’allions pas pouvoir tourner notre documentaire, alors j’étais en train de penser au titre du prochain court-métrage que nous pourrions écrire lorsque nous serions de retour à Québec. Ava l’aurait trouvé ridicule, alors je l’ai gardé pour moi.
Dans la salle de bain, de l’eau s’est mise à jaillir de la bonde avec un gargouillement puis un léger cliquetis, comme si le clapet était remonté légèrement sous la pression de l’eau avant de retomber à sa place sur la céramique du lavabo. J’ai parcouru des yeux la carte des petits-déjeuners posée sur la table de nuit. C’étaient les mêmes formules que dans tous les hôtels du monde où j’avais séjourné. À Dubaï, à New York, à Londres, à Paris. J’avais bien aimé Dubaï, je ne me souvenais pas des autres villes.
« Qu’est-ce qu’on fait maintenant ? », a demandé Ava et j’ai proposé un jeu auquel nous jouions toujours lorsque nous ne savions pas où allait finir l’infinitude dans laquelle s’étirait le temps devant nous.
« Qu’est-ce qui te met la pression ? », ai-je demandé à Ava et elle a dit « les projections sur moi », elle a dit « l’incertitude », elle a dit « les pensées en général » et j’ai acquiescé, parce que je comprends toujours Ava.
« Qu’est-ce que tu aimes ? », m’a demandé Ava et j’ai dit « le silence », j’ai dit que j’aimais aussi Ava et sa présence.
L’alarme a retenti de nouveau, et pour sûr tous les clients de l’hôtel allaient obéir et rester dans leurs chambres, quoique je me sois demandé s’il n’y avait pas aussi des clients dont la salle de bain était située dans l’un des couloirs, et ce qu’il se passerait si l’un d’eux devait passer par le couloir pour retourner dans sa chambre.
Nous nous sommes blotties l’une contre l’autre sur le lit. Dans le silence de la nuit, nous étions devenues si étrangères l’une à l’autre que nous ne percevions plus que des organismes composés de chair et, beaucoup plus encore, d’eau, et nous savions que ni l’une ni l’autre n’avait jamais compris pourquoi les matières qui nous constituaient étaient supposées passer à travers le trou d’une aiguille ou dans un espace plus petit encore, puisque l’univers tout entier passait lui-même dans le trou d’une aiguille.
À l’époque, c’est tout ce que nous avions eu besoin de savoir l’une de l’autre dans le bar où nous nous étions rencontrées, que nous ne comprenions pas comment c’était possible ; cela avait suffi pour continuer ensemble.
Dans cet hôtel, la lumière au-dessus du lavabo était crue, elle éclairait la moquette sombre de la chambre à travers la porte entrouverte de la salle de bain, elle me rappelait la lumière aveuglante des toilettes du bar dans lequel j’avais rencontré Ava.
J’ai regardé l’organisme qui était allongé devant moi et je me suis demandé si la seule raison pour laquelle Ava ne se sentait pas blessée par la façon très étrange dont je devais la regarder à ce moment-là, c’était qu’elle aussi ne voyait plus rien d’autre en moi qu’un organisme, qu’elle aussi était arrivée à la conclusion que ni elle ni moi n’étions présentes dans ces corps-là cette nuit-là.
Nos troncs glissant l’un sur l’autre ont été la preuve silencieuse de notre connivence.
« Qu’est-ce que tu aimes ? »
« J’aime le silence, le fait qu’il n’y ait aucune différence entre un tank et un hippopotame à moins que j’en invente une. Être ici avec toi et qu’aucune de nous ne croie être vraiment là. »
Puis nous nous sommes endormies.
Le soleil s’est levé deux heures après que l’alarme a de nouveau retenti. Lorsque nous avons regardé par la fenêtre, les tanks attendaient toujours dans l’allée comme de paisibles hippopotames.
« Si on doit rester ici, il faudrait qu’on s’habitue à la présence de ces machines », ai-je dit. « Mais ce ne serait pas si grave, ce ne sont que quelques hippopotames dans une allée, pas vrai ? », ai-je demandé à Ava et Ava a répété : « Des hippopotames dans une allée. »
Je me suis dit qu’il s’était passé quelque chose dont on mesurerait un jour l’importance, mais qui, du point de vue depuis lequel nous l’observions et duquel plus rien n’avait de sens, était aussi petit que l’infinité était vaste, que cette chose n’aurait jamais de sens à moins que nous ne fournissions d’immenses efforts pour lui en donner un. Je me suis également dit que nos pensées n’étaient pas particulièrement engagées sur le plan politique.
Tard dans la matinée, les arbres maigrelets de l’allée ont commencé à se plier dans tous les sens et Ava s’est mise à donner des coups de pied et de poing dans le vide. J’ai attrapé ma couverture et l’ai jetée sur elle avant de me lever et de poser mes yeux sur le téléphone, dont la touche d’appel clignotait en rouge. Personne n’avait entendu d’appel cette nuit-là, pendant laquelle nous n’avions de toute façon pas dormi, pas dormi le matin non plus, et qu’est-ce qu’ils auraient bien pu vouloir, dans l’inertie de cette situation il n’y avait rien à dire. J’ai appuyé sur la touche qui, j’en étais sûre, allait afficher le nom de la personne qui avait appelé sur l’écran, et c’était bien la réception, mais quand j’ai rappelé personne n’a décroché.
Je ne savais plus si j’étais dans une chambre d’hôtel, si Ava était allongée sous les deux couvertures, cela aurait tout aussi bien pu être un mirage que je pensais réel à cet instant.
Ava a bougé et ouvert les yeux. Si j’avais dit ce que je pensais, elle aurait compris, et c’est sûrement pour cette raison qu’il ne nous a plus paru judicieux de nous toucher. Parce que nous savions toutes les deux que nous étions désormais davantage l’espace à travers lequel nos visions allaient et venaient, les miennes à travers les siennes et les siennes à travers les miennes. C’était sûrement cette impression de destruction imminente qui nous avait poussées à quand même nous toucher cette nuit-là, tout simplement parce que cela nous avait donné le sentiment d’être en sécurité.
Ava a repoussé les couvertures et elle est allée dans la salle de bain. Elle n’a pas fermé la porte, nous ne faisons en général pas cas de la présence de l’autre. Il en allait de même dans cette chambre, alors que les tanks étaient stationnés dehors et que les chiens baissaient la tête devant les ombres qu’ils projetaient sur la route.
Vers midi, Ava a commandé des chicken wings. Plus tard, j’ai dû poser ma main sur son ventre, les chicken wings lui avaient donné la nausée. C’est un membre du personnel qui les avait apportées, vêtu d’un uniforme sale comme on en porte seulement dans les hôtels d’aéroport bon marché. Nous nous étions tues, aucune de nous n’avait demandé pourquoi il se baladait dans les couloirs alors que nous, clientes de l’hôtel, nous étions tenues de rester dans nos chambres. Quand nous avons été de nouveau seules, Ava s’est contentée de dire : « Il leur suffirait de nous dire qu’on n’a pas le droit de sortir, et on resterait là par peur. Même s’il n’y avait pas de chiens en train de se promener dans l’ombre de tanks et pas un seul tank posté en bas. »
L’un des chiens de l’armée, une race agressive qu’on avait entraînée pour défendre le pays ces dernières années, pour la protection de l’État comme nous l’avait expliqué la dame de la réception, se tenait toujours dans l’ombre de l’un des tanks lorsque nous avons regardé une nouvelle fois dans l’allée.
Dans la salle de bain, j’ai toussé du sang. Je toussais du sang quand j’étais angoissée. Je ne l’ai jamais dit à Ava. Ça m’arrivait déjà petite. Ça avait fait peur à mes parents, peur à ma maîtresse, et finalement j’avais décidé de ne plus en parler. J’ai craché le sang dans le lavabo et l’ai fait disparaître sous le jet d’eau.
Les os des chicken wings se trouvaient dans la poubelle de la salle de bain. Ava les avait jetés dedans et lorsque je me suis recouchée peu après, une angoisse s’est mise à grandir en moi, jusqu’à se transformer en peur panique que les chiens puissent venir dans notre chambre s’ils sentaient les os des chicken wings. Quand bien même ils étaient dehors et pas dans l’hôtel, je me suis endormie avec cette peur qui brûlait dans tout mon corps.
L’après-midi, Ava s’est douchée une nouvelle fois. Elle a dit que c’était parce qu’elle ne savait pas quoi faire d’autre.
Je sentais l’odeur des chicken wings en provenance de la salle de bain. J’ai senti mes vêtements et réalisé qu’ils sentaient aussi. Je me suis mise à transpirer, et ma sueur aussi sentait les chicken wings.
La publicité qui passait à la télévision que j’avais allumée vantait les mérites d’une compagnie aérienne locale et je me suis demandé si nous allions pouvoir repartir d’ici un jour. Cette chambre d’hôtel était le ravin dans lequel nous étions tombées la nuit dernière, un silence qui s’était répandu partout et qui avait aussi englouti Ava dans la salle de bain. Elle avait glissé hors de l’espace de perception que j’étais, je l’avais oubliée au moment où elle était entrée à l’intérieur. J’ai affiché une photo sur mon smartphone pour me rappeler à quoi elle ressemblait, mais dès que je l’ai refermée, Ava était aussi loin que les chiens derrière les tanks, parce que soudain tout semblait irréel. Seule la peur était réelle et parce que l’odeur des chicken wings la réveillait en moi, elle ne s’est pas dissipée.
Ava est sortie de la salle de bain, elle était encore nue et se séchait les jambes.
Peu après, nous avons reçu un appel de la réception. On faisait venir des navettes qui devaient nous ramener à l’aéroport. Ava a dit qu’elle avait faim et qu’elle voulait encore manger des chicken wings. J’ai dit que je voulais aller à l’aéroport.
Lorsque les navettes sont arrivées, des militaires de l’armée locale ont encadré leur trajet vers l’hôtel. Nous sommes montées à l’étage du petit bus avec nos valises. Le bus s’est arrêté quelque part entre l’hôtel et l’aéroport et un officier a voulu contrôler des papiers que le conducteur lui a tendus à travers la fenêtre, comme si nous venions de passer une frontière, comme si nous n’avions pas seulement parcouru quelques mètres, mais des centaines de kilomètres. La piste d’atterrissage s’étendait près de nous et ressemblait à un désert sans bordures.
Ava a posé sa main sur mon bras. « Les chiens », a-t-elle dit en désignant la piste, où deux chiens étaient assis dans l’ombre de tanks.
« Non », ai-je crié lorsque j’ai vu quelqu’un s’approcher en pointant une arme sur eux. Les portes du bus se sont fermées. Je n’ai rouvert les yeux que lorsque nous nous sommes arrêtés devant le hall de l’aéroport.
« On n’était pas là », a dit Ava.
J’ai acquiescé, mais bien plus tard, lorsque nous étions déjà montées dans l’appareil. Comme toujours, le bleu vif et l’étroitesse des sièges m’ont donné le tournis. Ava a pris ma main et a regardé la carte des snacks.
Nous avons décollé. J’ai lancé un regard vers la piste d’atterrissage. Des chiens dans l’ombre de tanks qui les colorait en noir comme la nuit. Leurs contours m’apparaissaient flous. Plus tard, Ava a commandé des chicken wings. L’odeur m’a donné la nausée.
Ava avait repoussé le sachet qui contenait le reste des chicken wings, elle s’était léché les doigts et avait mis la serviette avec laquelle elle avait essuyé ses doigts humides dans la poche du siège de devant.
« Rien », ai-je dit en pensant aux heures qui venaient de s’écouler, parce que d’une certaine manière il n’en restait déjà plus rien.
« Je n’arrive pas à comprendre ce qu’il s’est passé », ai-je dit, « il ne reste rien, mais il y a quand même ces traces qui poussent à croire que quelque chose a dû arriver. »
« Mes cheveux sont fraîchement lavés », a dit Ava. « C’est forcément le signe que je suis allée quelque part, que j’y ai pris une douche, c’est le signe que je devais être là quand ça s’est passé. »
Et j’ai poussé légèrement Ava vers son siège, parce qu’elle a l’habitude de prendre toujours un peu plus de place que celle qui lui est allouée. Ava est mince, mais son organisme arrive à s’expandre, j’ai toujours admiré ça chez elle, sa capacité à occuper l’espace, peu importe où elle se trouve. J’ai regardé par la fenêtre, la couche de nuages qui s’étendait en dessous de nous était épaisse. 23 heures, j’ai pensé, et je me suis demandé si on aurait compris quelque chose, à l’arrivée, et j’ai aussi pensé que c’était extrêmement peu probable.
« Ava », ai-je dit, « tu ne trouves pas que c’est comme si cette expérience avait toujours été là, comme si nous avions toujours su que la plus petite des incertitudes pourrait faire disparaître à tout moment ce que l’on croyait être nous ? »
Ava a murmuré quelque chose que je n’ai pas compris. Puis elle s’est endormie. Nous nous déplacions sans bruit au-dessus de l’océan. Ça sentait le gras.